Zwischen Zweigen

Zwischen Zweigen

Zwischen Zweigen

Ein Wind geht leise durch die Zeit,
verwirbelt Blatt und Möglichkeit.
Was gestern war, verliert sein Kleid,
und morgen steht schon still bereit.

Die Luft ist voll von halbem Klang,
von Abschied, der nach Anfang rang.
Ein Schritt, der sich im Wandel wiegt,
und nichts bleibt, wie es eben liegt.

© Christopher Steffler


Ein leiser Wechsel

Ein leiser Wechsel
Ein leiser Wechsel

Ein leiser Wechsel

Die Tage werden kürzer.
Licht fällt anders,
nicht weniger,
nur tiefer.

Ein Schritt wird langsamer,
nicht müde,
nur bedacht.

Die Bäume ziehen sich zurück,
zeigen,
was bleibt.

Auch in mir ein leiser Wechsel:
Gedanken wie Blätter,
bereit zu fallen,
bereit zu ruhen.

© Christopher Steffler


Oktober beginnt leise

Oktober beginnt leise

Oktober beginnt leise

„Oktober beginnt leise“ – so heißt das Gedicht, das diesen Monat eröffnet. Es erzählt von Stille, Nebel und dem Zögern der Worte.

Nicht mit Farben,
sondern mit Atem.
Die Tage zögern,
wie Verse,
die sich noch nicht zeigen wollen.
Ein Gedicht liegt in der Luft,
unausgesprochen, aber spürbar.
Es tastet sich vor,
Wort für Wort,
zwischen Nebel und Licht.
Noch traut es sich nicht,
doch es ist da.
Und vielleicht bist du es,
der ihm zuhört.

© Christopher Steffler


Stille Bewegung

Stille Bewegung
Stille Bewegung

Stille Bewegung

ein ast
verliert
nicht nur blätter

auch
das versprechen
von grün

die luft
kennt den wechsel
schon

kein abschied
nur ein anderes
atmen

und du stehst am rand

zwischen
noch
und
nicht mehr

© Christopher Steffler


Herbst ohne Namen

Herbst ohne Namen
Herbst ohne Namen

Herbst ohne Namen

Ein Flüstern liegt im Geäst,
nicht laut,
nicht leise,
wie eine Sprache,
die niemand spricht,
aber jeder versteht.

Die Wege sind nicht leer,
sie tragen Schatten von gestern,
und das Licht,
es scheint,
als hätte es etwas vergessen.

Ein Apfel fault im Gras,
nicht traurig,
nur wahr.
Die Zeit hat keine Eile,
sie zählt rückwärts,
in Gedanken.

Ein Vogel bleibt stumm,
auf dem Draht,
zwischen zwei Tagen,
und irgendwo verliert,
ein Baum sein Gedächtnis.

© Christopher Steffler


Stille des Herbstes

Stille des Herbstes

Stille des Herbstes
Stille des Herbstes
Die Wälder tragen goldene Kleider,
der Wind erzählt von alten Tagen,
Nebel zieht in Stille durch Felder,
die den Abschied tragen.

Ein Blatt tanzt leise seine Runden,
verliert sich in dem kühlen Licht,
die Zeit vergeht in sanften Stunden,
doch ihr ihr Flüstern schweigt noch nicht.

Die Luft ist klar, die Welt wird leiser,
ein Atemzug; so tief und frei.
Der Herbst legt seine kühle Hand auf Felder,
Wälder, Zeit und Herz.

© Christopher Steffler


Herbstfreude

Herbstfreude

Herbstfreude
Herbstfreude
Herbstfreude

Die Luft ist klar, der Himmel weit,
ein goldener Glanz auf jedem Blatt.
Der Wind spielt Lieder, leicht wie Zeit,
und tanzt mit allem, was er hat.

Die Äpfel leuchten, reif und rund,
die Felder ruhen in sanfter Zeit.
Ein Rascheln geht von Baum zu Baum,
der Herbst ist da, wir sind bereit.

Ein Windstoß wirbelt Farben auf,
wir lachen, rennen, bleiben stehen.
Der Herbst, so nah in seinem Lauf,
lässt uns mit ihm ein Stückchen gehen.

© Christopher Steffler


Grau und trüb

Grau und trüb

Grau und trüb
Grau und trüb
Der Himmel hängt tief,
kein Licht fällt durch.
Der Regen tropft wie Gedanken,
die keiner denkt.
Blätter lösen sich ohne Widerstand,
der Wind nimmt sie mit,
kühl, fast gleichgültig.
Ein Tag, der nichts will außer sein Ende.

© Christopher Steffler


Schatten des Herzens

Schatten des Herzens

Schatten des Herzens
Schatten des Herzens
Im Regen stehen die alten Träume,
verlaufen sich in grauer Zeit.
Was war einst Feuer, Glanz und Räume,
ist nun nur Schmerz und Einsamkeit.

Dein Name brennt noch in Gedanken,
wie Tinte, die nie ganz verblasst.
Doch wo einst Worte zärtlich ranken,
herrscht heute Schweigen, kalt und krass.

Ich frage mich in all den Stunden,
ob Liebe je wirklich vergeht,
oder ob wir in Herzenswunden nur lernen,
wie man weiterlebt.

Die Stille spricht in sanften Tönen,
versucht zu lindern, was schmerzlich ist.
Vielleicht braucht Liebe Zeit zum Atmen,
bis du wieder bei mir bist.

© Christopher Steffler


Im Zwiespalt

Im Zwiespalt

Im Zwiespalt
Im Zwiespalt
Besser wissen wollen es alle,
laut, belehrend, bald gibt's Krawalle.
Vergraben im Urteil, Scheuklappenblick,
blind reicht man sich den Galgenstrick.

Wir spalten uns leise, von innen heraus,
bauen Mauern im Denken, aus Angst wird ein Haus.
In Gruppen geschlossen, Schritt für Schritt,
denkt jemand anders, dann gibt’s einen Tritt.

Wir sehen Gewalt, und drehen uns weg,
es wird nicht besser ums nächste Eck.
Hier die Faust, und dort ein Messer,
der nächste grinst: „Ich kann’s viel besser.“

Die Medien voll mit Gewalt und mit Groll,
Schlagzeilen schießen wie Kugeln ins Soll.
So bleibt nichts weiter als zu hoffen,
dass man nicht als nächster betroffen.

© Christopher Steffler