Wer dem Flüstern folgt

Wer dem Flüstern folgt
Wer dem Flüstern folgt

Wer dem Flüstern folgt

Im Nebel, der lautlos die Felder verschlingt, 
wo kein Lichtstrahl mehr Hoffnung bringt,
wandeln Gestalten mit leerem Gesicht –
sie tragen den Fluch der vergessenen Sicht.

Ein Flüstern erklingt aus dem alten Gemäuer,
wie Stimmen aus längst verloschener Feuer.
Die Mauern atmen, die Dielen beben,
als wollten sie längst Vergangenes leben.

Ein Kinderlachen – zu hell, zu fern –
hallt durch die Nacht wie ein falscher Stern.
Doch wer ihm folgt, verliert den Sinn,
denn dort beginnt, was nie verging.

Die Uhr schlägt dreizehn, der Wind steht still,
ein Rabe ruft, was niemand will.
Und wer in dieser Stunde wacht,
der wird Teil der ewigen Nacht.

© Christopher Steffler


Der letzte Bote

Der letzte Bote

Der letzte Bote
Der letzte Bote
Er stand dort, lange vor dem ersten Licht,
als Stille noch Form war und Schöpfung zerbrach.
Ein Lächeln aus Feuer, ein Flüstern aus Rauch,
kein Engel, kein Mensch, nur grenzenlos wach.

Die Namen vergessen, die Stimmen verdorrt,
nur Dunkelheit bleibt, sein ältester Freund.
Kein Himmel für ihn, kein Abgrund zu tief,
nur das ewige Fallen, das niemand mehr nennt.

Ist er Feind oder Wahrheit, Versuchung oder Pflicht?
Ein Spiegel, verzerrt, doch ehrlich und klar.
Denn wo Hoffnung stirbt, wo Zweifel beginnt,
sieht man ihn lächeln, so seltsam, so nah.

Und wenn du ihn fragst, ob Schuld ihn zerfrisst,
dann lacht er nur leise, Gott gab ihm nichts.
Ein König ohne Reich, ein Schatten aus Glut,
ein Fluch, eine Frage, und niemand versteht.